Blog-Layout

Kooperatives Kunst-Projekt - KoKo Mail ART 2021/22

Claudia Brasse • 18. Dezember 2022

Gemeinsam Kunst schaffen. Spannend oder stressig?

Postkarten aus dem KoKo Mail ART Projekt

Über einen - teils schmerzhaften - Prozess und fünf Dinge, die ich dadurch erst sehr viel später gelernt habe und die mit dem Ergebnis gar nichts zu tun haben.


Die Idee: ein bisschen wie hang-man. 12 Künstler:Innen bearbeiten insgesamt 48 Blätter je einmal und geben sie im Kreis weiter. Geboren wurde die Idee während der Pandemie und initiiert von zwei Künstlerinnen aus NRW. Alles wird digital ausgetauscht. Kooperation wird überregional. Jeder kennt eine Person die jemanden kennt… So kamen wir Ende 2021 zusammen: 12 Künstlerinnen und Künstler bildeten 4 Gruppen mit je 3 Mitgliedern und entwickelten gemeinsam das KoKo Mail ART Projekt. Das steht für Kooperation und Kommunikation, die Arbeiten wurden wöchentlich digital ausgetauscht.

 

Ich bin von Birgit Kühr eingeladen worden, einer Textilkünstlerin, die ich wiederum aus einem Online-Projekt Anfang 2020 kenne. Ich habe spontan ja gesagt und war begeistert von der Idee, mich überregional mit anderen Kunstschaffenden auszutauschen und zu vernetzen. Gerade die Medien-übergreifende Zusammenarbeit fand ich spannend und wir haben uns im Projekt noch besser kennen gelernt. Wir haben in unserer 3-er Gruppe zusammen mit Dagmar Reiche regelmäßig gezoomt und geschrieben und gemeinsam die Herausforderungen bewältigt. Gelegentlich gab es auch einen Austausch mit den anderen Gruppenteilnehmern. Obwohl schon zeitlich anspruchsvoll hätte ich mir davon etwas mehr gewünscht. 



Digital-Kunst? Leider bin ich noch Rookie was die Bildbearbeitung betrifft.

Schmutzige Hände beim arbeiten mit Farbe, Kunst schaffen, Malerei

Den Aufwand habe ich völlig unterschätzt. Nach Klärung des Ablaufs galt es schließlich jeden Freitag die eingegangenen 4 Arbeiten drucken, bearbeiten, einscannen und weiter verteilen. Die Synchronisation war manchmal eine Herausforderung: besonders analoge Arbeiten mit geringem Verlust digital zu reproduzieren. So haben wir manches mal gescannt, verworfen und gescannt…


Viele haben sich schnell auf das digitale Bearbeiten verlegt. Blöd nur, wenn man das nicht kann oder will! Ich steckte mitten im Umzug meines Ateliers, Weihnachtszeit und Jahreswechsel, Projektakquise und dann Entscheidung für eine feste Anstellung (in meinem „anderen“ Leben) - Material und Geräte waren in Bewegung, mein Fokus jeden Tag ein anderer. Ich habe mich somit beschränkt auf wenige Werkzeuge. Ich musste ohne lange Trockenzeiten auskommen und auf A4 Papier arbeiten, das ich jeweils aus dem Drucker und wieder bearbeitet in den Scanner beförderte. Neue digitale Tools zu lernen war in der Zeit keine Option. Ich habe Collage-Elemente verwendet, Skizzen integriert und mit Gouache flächig und farbig gearbeitet.

Der Bildentstehungsprozess durchläuft verschiedene Phasen.


Am Anfang fiel es mir leicht. Die Arbeiten waren relativ homogen solange sie in unserer Gruppe zirkulierten und auch im zweiten Zyklus war es noch einfach, auf das vorhandene zu reagieren und spontan Elemente zu ergänzen. Ich habe die Stilelemente meiner Kolleginnen wieder erkannt und mich darauf eingegroovt. Im weiteren Fortschritt des Projekts flatterten uns dann völlig unterschiedliche Arbeiten ins Haus. Ich begann mich zu fragen, inwieweit ich die Komposition beeinflussen wollte, ob ich starke Kontraste schaffen oder lieber ein Detail hinzufügen wollte, manchmal spielerisch, manchmal strategisch. Gegen Ende ging es darum, etwas zu editieren, um ein stimmiges Gesamtbild zu schaffen. Ich konnte immer weniger meinen Vorlieben folgen und fühlte mich genötigt, etwas „abzurunden“. Ich hatte Skrupel, für mein Empfinden „störende“ Elemente wieder zu verbergen. Ich wollte niemandem was nehmen, konnte aber kaum noch etwas hinzufügen. Ich bin nicht sicher, ob es den anderen auch so ging. Jedenfalls habe ich in den finalen Werken meine früheren Beiträge teilweise nicht wiedergefunden.

 

Spannendes Ergebnis von 48 verschiedenen Werken


Insgesamt sind so 48 Arbeiten entstanden. Sie sind außergewöhnlich unterschiedlich geworden. Ich weiß nicht was ich erwartet hatte, aber vielleicht doch ein etwas homogeneres Ergebnis. Aus den gesammelten Werken haben wir gemeinschaftlich 12 ausgewählt und zu einem Postkartenblock gebunden. Ich finde, das ist ein sehr spannendes Resultat geworden. Und es gibt eine Menge zu sehen. Hier eine kleine Auswahl:

Fünf Dinge, die ich in diesem Projekt und im Nachhinein gelernt und verstanden habe:


  • Ich liebe analoge Kunst. Farbe. Pinsel. Leinwand. Und alles dazwischen und drumherum.


  • Man soll niemals nie sagen - die digitalen Möglichkeiten sind beeindruckend. Vielleicht lasse ich mich noch darauf ein. Und künftig lerne ich sicher auch noch etwas über NFT…


  •  Gemeinsame Kunst-Projekte machen Spaß. Auch wenn dabei wenig über Kunst gesprochen wird.


  • Künstler sind anders? Künstler sind anders. Sie sind Individuen wie du und ich. Wir alle sind anders. Schön.

 

  • Kunst ist wie das Leben. Du machst einen Schritt. Dann den nächsten. Du reagierst auf das was ist. Pläne machen? Klar. Lassen sich aber sehr selten so umsetzen. Agieren. Reagieren. Anpassen. Und wieder von vorne.


Bist du neugierig geworden und möchtest meine Kolleginnen Birgit und Dagmar und die anderen Teilnehmenden kennen lernen?


KoKo Mail ART

12 Kunstschaffende, 12 Wochen - ein kooperatives Kunstprojekt +49 221 20473102


Brigitte Baumann, Wuppertal | www.brigittebaumann.de

Fred Böhme, Bad Frankenhausen | www.boehme-art.de

Claudia Brasse, Köln | www.labor-der-malerin.de

Sabine Hey, Bochum | www.sabinehey.de

Sabine Kremer, Wuppertal

Birgit Kühr, Lampertheim | www.textilkreativ.com

Carmen Levin-Stern, Erfurt

Dagmar Reiche, Lindau | www.kunstreiche.de

Katrin Roth, Duisburg | www.katrinroth-kunst.de

Sylvana on Ende, Saalfeld

Sophie von Hayek, Erfurt | www.sophievonhayek.de

Steffi-Babett Wartenberg, Weimar | www.wartenberg.design


Es sind noch ein paar Postkartenblöcke da und können bei mir bestellt werden.

Die Arbeiten können auf Wunsch in einer limitierten Edition gedruckt werden. Bei Interesse bitte ich um direkte Kontaktaufnahme mit mir. Gerne teile ich auch die restlichen 36 Werke mit dir.

Kontakt

Wenn neue Projekte entstehen oder Events geplant sind schreibe ich darüber in meinem Newsletter. Abonnenten erhalten darüber hinaus die Chance, vor allen anderen über neue Arbeiten informiert zu werden und Rabatte zu erhalten.

Abonniere mein ‚Laborjournal‘: dann erfährst du sofort, wenn ich dort weitere Bilder präsentiere, meine Werke auf einer Ausstellung zeige oder ein Event im Atelier stattfindet und natürlich wenn ich neue Blogartikel veröffentliche.


Newsletter abonnieren

Diesen Beitrag teilen:

Laborjournal - der Atelier Blog

Queen Elisabeth II. - Portrait, Acryl/Ölmalerei auf Leinwand, Claudia Brasse - Labor der Malerin
von Claudia Brasse 7. September 2024
Ist die Queen schon lange Kult? Oder werden ihre Werte und ihr Vermächtnis erst nach und nach verstanden und gewürdigt? Ich ehre sie als Mensch hinter der Rolle und dem Amt und habe Erstaunliches herausgefunden, auf der Suche nach einem Titel für mein Portrait.
von Claudia Brasse 29. Juni 2024
Ausdauer ist ein wichtiger Erfolgsfaktor. Was es noch braucht, um den Gegner zu überwinden, wird beim Tennis klar. Entdecke die entscheidende Stärke für den Sieg.
Horst Janssen Zeichnung welkende Blumen und andere, Bildbände Horst Janssen
von Claudia Brasse 20. Februar 2024
Horst Janssen war ein frühes künstlerisches Vorbild für mich. Teil 2 des Künstlerportraits: wie sich sein Einfluss auf mich und meine Arbeit entwickelt hat.
Horst Janssen Bücher, typische Motive Blüten, Landschaft, Portrait
von Claudia Brasse 17. Januar 2024
Horst Janssen ist ein bedeutender Zeichner. Seine Technik und Motive haben mich früh fasziniert. Ich stelle ihn, sein Werk und seinen Einfluss auf mich vor.
von Claudia Brasse 16. November 2023
Der Origami Kranich ist weltweit ein Symbol für Frieden, der Kranich in Japan ein Glückssymbol. Für mich bedeutet er noch mehr und wurde überraschend zu meinem Bildmotiv.
Rote Farbtuben
von Claudia Brasse 2. November 2023
Über die Farbe Rot, ihre Bedeutung und die Farbwirkung Rot. Ich erzähle, wie ich Rot in meinen Bildern verwende und warum die Farbe quasi abwesend erscheint und doch eine Rolle spielt.
Weitere Blogbeiträge
Share by: