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"Wunderwerke" - eine Füße-Bilder-Serie

Claudia Brasse • 18. Dezember 2022

"Warum malst du ausgerechnet Füße?"

... das bin ich schon mehrfach mit den unterschiedlichsten Ausdrücken von Erstaunen bis zu völliger Verständnislosigkeit gefragt worden. Um ehrlich zu sein: ich habe mich anfangs selbst gefragt. Die Antwort "Ich weiß es nicht" wurde mir allerdings schnell zu blöd und auch zu einfach. So habe ich mich auf die Suche nach einem guten Grund gemacht und gleich mehrere gefunden, die mich dann auch dazu gebracht haben, damit weiter zu machen. So entstand eine kleine Serie mit Bildern von Füßen. Aber vielleicht ist es auch ein bißchen mehr?


Notizen für Füße Serie

Zunächst einmal: es war kein Projekt, denn der Anfang lässt sich nicht mehr klar rekonstruieren, es gab keinen Plan und auch kein definiertes Ende oder gar Abbruchkriterien - äh, Entschuldigung Kollegen, keine DOD (definition of done, für alle nicht scrum oder agile bekehrten Leserinnen und Leser). Kunst funktioniert so nicht. ;-)


Von Skizzen und Studien - warum ein kleines Übel so wichtig ist.

Es war eigentlich erst mal nur eine notwendiges Übel: ich brauchte ein Zeichen-Training. Nachdem ich Figur Studien gemacht hatte und das gern vertiefen wollte, stellte ich fest, dass Füße nicht nur sauschwer zu malen, demzufolge irgendwie ungeliebt sondern auch oft ein echtes Problem waren und alles versauen konnten. Wenn ich sie also nicht immer weglassen oder verstecken wollte, musste ich wohl ein wenig Füße studieren. So begann ich Füße zu zeichnen. Da mir aber oft die Geduld fehlt und ich malen wollte, kamen mir ein paar kleine Leinwände recht, die ich versauen konnte. So beschloss ich ein paar Fußstudien in Farbe zu machen. Außerdem wollte ich schon immer mal probieren auf einem kräftig farbigen, gesättigten Hintergrund etwas Zartes zu schaffen, das durch einzelnes Aufblitzen des Hintergrunds lebendig wird. Zumindest war damit eine Idee geboren…  


Skizzen zu Füße Bild, Design Optionen mittels Notan Studien

Und dann bin ich durch alle Hochs und Tiefs von denen viele Kunstschaffende so oft berichten.


Meine erste Serie am Stück gearbeitet wird zum Lehrstück für meinen Prozess.

Im Laufe der Zeit wurden diese erst so harmlos erscheinenden Fuß-Studien zu einem Lehrstück für mich. Das erste und zweite Bild entwickelten sich noch ganz gut. Aber dann: Nichts klappte mehr intuitiv. Ich fing an, zu analysieren und alles anzuwenden, was ich in den letzten zwei Jahren an Theorie und Handwerkszeug gelernt hatte. Und erst jetzt kann ich sagen: ich habe begonnen, es zu verinnerlichen. Den größten Kampf hatte ich mit dem Bild, das ich heute als das Beste von ihnen ansehe. Es hat mehrfach die Komposition und Hintergründe von hell nach dunkel und zurück zu hell, die Kontraste und die Farben radikal gewechselt. Eigentlich erstaunlich, dass es fertig ist, denn ich war mehrfach versucht, es einfach aufzugeben. Ich frage mich, ob auch andere diesen Kampf sehen können. Einigen anderen Bildern dagegen sieht man geradezu ihre Leichtigkeit an, mit denen sie entstanden sind.


Füße Serie, 7 Bilder in Öl auf Acryl in verschiedenen Formaten

Leichtigkeit habe ich auf jeden Fall nach der Fertigstellung der Serie gebraucht und danach viele neue Experimente begonnen. Mittlerweile gefallen mir die Füße als Motiv so gut, dass es vielleicht noch mal wieder in den Fokus rückt. Zumindest hoffe ich, dass die Studien mir für künftige Figur-Motive geholfen haben. Wären da nicht auch noch die Hände…


5 Gründe, den "Wunderwerken" ein Denkmal zu setzen

Während der Arbeit an diesem Projekt und durch viele Gespräche, die oft mit der zu Beginn genannten Frage begannen, habe ich viele gute Gründe gefunden, Füßen ein Denkmal zu setzen. Hier sind fünf ganz persönliche:


  1. Ich mag meine Füße. Vor allem barfuß. Das ist Sommer und das Gefühl von frei. Ich mag auch schöne Schuhe aber am Liebsten würde ich den ganzen Sommer lang barfuß laufen. Da ich sie so mag, gehe ich aber weiter beschuht nach draußen vor die Tür.
  2. Mich fasziniert wie unterschiedlich und individuell unsere Füße sind. Und so komplex. Und jedes Knöchelchen ist immens wichtig. Das merken wir ja oft erst wenn was nicht ganz stimmt oder kaputt geht. Das bringt mich zu Drittens.
  3. Ich bin dankbar dafür wie oft unbemerkt und zuverlässig sie mich überall hinbringen. Sie tragen da ganz schön was rum, täglich Treppen rauf und runter, oft mit Extragewicht. Sie waren an schönen Orten mit mir, auf Wiesen und im Sand am Meer und tanzen mich durch das Leben.
  4. In der Fußsohle enden unglaublich viele Nervenenden. Sie dient als Sensor für Schmerzen an ganz anderen Stellen und mit Stimulation der Reflexzonen können diese ausgelöst oder Heilung aktiviert werden. Sie ist so sensibel, dass wir darüber auch viele angenehme sinnliche Empfindungen auslösen können.
  5. Noch ein paar fun facts die man beim Aktzeichnen lernt: der Fuß ist in etwa genauso lang wie der Kopf vom Scheitel bis zum Kinn und ungefähr 1,5 mal die Hand. Erstaunlich, oder? Manche können gut mit den Zehen wackeln und jeden einzeln bewegen - ich irgendwie nicht, aber ich werde regelmäßig sanft darauf hingewiesen, dass ich das trainieren sollte…



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Aus Gründen der Darstellung im Blog sind die "Wunderwerke" Bilder hier in einer Anordnung dargestellt. Um sie einzeln und vergrößert zu betrachten, geh gern zur Galerie.

zur Galerie

Ergänzung September 2023:

Wo würden Füße Bilder besser passen als bei einem Schuster?


Ausstellung bei SchuhDoc Pütz in Köln Braunsfeld

Beim Schuster meines Vertrauens in meinem Veedel kannst du derzeit meine Füße Bilder in der passenden Umgebung sehen und auch käuflich erwerben. Schau doch mal vorbei in der Kitschburger Straße, direkt am Stadtwald, der jederzeit zu einem herrlichen Spaziergang einlädt und Samstags zum Marktbesuch.


Impressionen vom Schaufenster

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