Kennst du die Bilder von Andy Warhol? Auch wenn er ein Marketing Genie war und ob dir diese Bilder gefallen oder nicht: sie zeigen wunderbar auf, wie Komposition, Farbwert und Farbe eine entscheidende Rolle spielen, dass dir ein Bild nie verleiden wird. Klar spielt auch der persönliche Geschmack eine Rolle, doch du musst dich nicht nur auf dein Gefühl verlassen; eine Analyse hilft. Sie verhindert beim Kauf eine Fehlinvestition - und du kannst beim nächsten Gespräch über Kunst etwas beitragen.
Es gibt Bilder, die wir nie mehr vergessen. Das sind oft solche, die eine gewisse Berühmtheit erlangt haben und wir kennen auch den Künstler, wie zum Beispiel bei der Mona Lisa von Leonardo da Vinci und den Sonnenblumen von van Gogh. Einen Picasso und Miró erkennen viele, die blauen Pferde von Franz Marc ebenso. In meiner Jugend war das eine Standard-Poster-Ausstattung.
Da die Geschmäcker verschieden sind und sich mit dem Zeitgeist verändern, muss es etwas geben, was all diese Werke gemeinsam haben, da sie Trends und Moden überdauern. Nicht zuletzt wird die Berühmtheit von einem Markt gemacht.
Egal ob berühmt und teuer oder nicht – ein gutes Bild lebt von Unterschieden und zeichnet sich durch eine klare Hierarchie aus. Es gibt mindestens ein dominantes Element, einen Helden. Das kann eine Form oder Figur sein, eine ganze Fläche oder eine Farbe. Alles lässt sich diesen 3 Prinzipien zuordnen:
1. der Komposition – der Größe und Anordnung von Formen
2. Farbwerten – die besagen, wie hell oder dunkel eine Farbe ist
3. und Farbe.
Wenn in dem Rahmen einige Regeln befolgt werden, ist es ein gutes Bild. Welche Motive, Elemente, Formen, und Farben uns gefallen und was wir als harmonisch empfinden, unterliegt dem individuellen Geschmack.
Gute Bilder sind kein Zufall!
Wenn sich unser Geschmack mit der Zeit verändert, ist das ganz normal. Es gibt aber einen festen Kern, der bleibt. Genau wie Moden kommen und gehen; zeitlose Dinge bestehen. Wir haben einen eigenen grundlegenden Sinn für Schönheit und Ästhetik. Der bekannte Spruch „über Geschmack lässt sich (nicht) streiten“ bestätigt dies.
Wenn wir ein Bild irgendwann nicht mehr mögen, kann es daran liegen, dass es ursprünglich eine Laune, eine Stimmung, eine Sehnsucht, kurz: eine vorübergehende Vorliebe erfüllte. Dein beständiger Geschmack ist der bessere Kompass. Zusätzlich sollten die grundlegenden Regeln von Gestaltung und Harmonie erfüllt sein. Wenn du merkst, dass du bei einer Entscheidung zögerst, kannst du deinem Geschmack näher auf den Grund gehen. Führe dann eine Analyse anhand der 3 Prinzipien Komposition, Farbwerte und Farbe durch. Dann steht einer langanhaltenden Freude an einem Bild nichts mehr im Wege.
Bilder können uns emotional berühren. Sie sollten sogar! Wenn sie uns auf der Gefühlsebene nicht erreichen, verschwenden wir keinen zweiten Blick. Also:
Dein allerster Eindruck ist ein guter Ratgeber, denn dein Bauchgehirn weiß, was dir gefällt. Das kann ein „Wow“ sein oder ein ganz leises Gefühl. Wenn du eine oder mehrere der folgenden Fragen mit „Ja“ beantworten kannst, ist das ein guter Anfang:
Wenn mehrere Bilder in deine engere Auswahl kommen und du dann weitergehen möchtest, kannst du nach Gemeinsamkeiten gucken. Das bringt dich darauf, was genau dir gut gefällt. Diese Herangehensweise kannst du für abstrakte genauso wie für realistische Bilder anwenden.
Nun kannst du deine Antworten in Beziehung setzen zu deinen Erfahrungen und schon früher getroffenen Entscheidungen:
Wenn du das Bild in dem Zusammenhang einordnen kannst, findest du bereits zuverlässige Hinweise darauf, ob es dir auch langfristig gefallen wird. Wenn es im Augenblick eine Saite in dir berührt, ist es immer gut. Dafür ist Kunst da.
Willst du einen Schritt weitergehen, vielleicht weil du eine teurere Anschaffung planst, analysiere Bilder nach den drei Prinzipien, die auch den oben genannten Fragen zugrunde liegen und erklären können, warum ein Bild „funktioniert“.
Es gibt drei übergeordnete Prinzipien, die gute Bilder ausmachen. Sie sorgen dafür, dass wir es als stimmig und interessant wahrnehmen und als harmonisch empfinden. Unsere Sinne streben nach einer gewissen Ausgewogenheit. Vor allem, wenn wir ein Bild wieder und wieder betrachten wollen. Das bedeutet nicht, dass es langweilig wird, ganz im Gegenteil: Dynamik und Spannung sind wichtig.
Diese drei Prinzipien sind die Folgenden:
Die Komposition beschreibt die Gestaltung des Bildes. Sie wird bestimmt durch die Größe und Form der einzelnen Elemente sowie ihrer Anordnung auf der Fläche. In einer ausgewogenen Komposition gibt es Unterschiede: es gibt große und kleine Bildelemente, runde und eckige Formen, Linien neben Flächen. Klare Begrenzungen werden durch lose, unordentliche Bereiche ergänzt.
Die Anordnung der Bild-Elemente ist so verteilt, dass sich eine Balance ergibt. So können beispielsweise mehrere kleine Formen als Gruppe einen Gegenpol zu einer großen Form bilden. Oftmals wird das durch die gleichen oder durch ähnliche Farben unterstützt oder durch den gleichen Wert auf der Hell-Dunkel-Skala, z.B. dunkle Formen auf einem hellen Hintergrund.
Der Farbwert ist ein sperriger Begriff. Er beschreibt das Spektrum von Hell nach Dunkel. Genauso wie es ein Spektrum von Grautönen zwischen Weiß und Schwarz gibt, haben auch Farben einen Farbwert, der auf dieser Skala von hell nach dunkel eingeordnet werden kann. Das Auge wird automatisch vom größten Kontrast zuerst angezogen. Kontraste sind ein wesentliches Element der Bildgestaltung. Mein Tipp: kneife die Augen zusammen, oder sieh dir ein Foto im Schwarz-Weiß Modus an.
Farbe kann uns ganze Welten von Nuancen und Tönen erschließen. Alle Farben lassen sich aus den Grundfarben gelb, rot und blau mischen. Man nennt sie auch Primärfarben. Auf dem Farbkreis werden sie verbunden durch die Sekundärfarben orange, violett und grün, die jeweils zwischen den Primärfarben liegen und aus einer Mischung der beiden benachbarten Primärfarben bestehen. Die Abstufungen dazwischen wiederum nennt man Tertiärfarben.
Die einer Primärfarbe gegenüberliegende Sekundärfarbe ist ihre Komplementärfarbe. Die Paarungen sind gelb – violett, rot – grün und blau – orange. Komplementärfarben stellen den größtmöglichen Farb-Unterschied dar und sind somit ebenfalls ein wichtiges Design-Element. Gegeneinander gesetzt erzeugen sie Spannung und Kontrast, was gezielt eingesetzt werden kann. Oft gibt es eine vorherrschende Farbe oder die Abwesenheit von einer der drei Primärfarben, was als harmonisch wahrgenommen wird.
Joan Miró und Piet Mondrian haben vorwiegend Primärfarben verwendet. Andy Warhol hat oft mit dem Kontrast von Komplementärfarben gespielt. Ich ersetze im Moment bei meinen Bildern am liebsten blau durch türkis und gelb durch lichten Ocker, was sie ins warme Farbspektrum verschiebt.
Jede Farbe hat einen Farbwert und ist deshalb eher dem hellen oder dunklen Spektrum zuzuordnen. So kann ein eher helles Bild oder ein vorwiegend dunkles Bild entstehen und mit dem hell-dunkel Kontrast Spannung erzeugt werden.
Außerdem werden Farben als warm oder kalt wahrgenommen und können auf einer Temperatur-Skala eingeordnet werden. Warm-Kalt-Gegensätze sind ein weiteres Gestaltungselement.
Nicht alle Aspekte eines Prinzips müssen befolgt werden. Eine Klarheit im Hinblick auf mindestens eine der Regeln tut dem Bild gut. Im Zusammenspiel der Prinzipien entsteht eine Hierarchie und Ordnung. Kontraste leiten das Auge über die gesamte Fläche des Bildes. Durch Farbe lässt sich eine bestimmte Stimmung und ein harmonischer Eindruck erzeugen.
Die Abwesenheit von Kontrasten kann ebenso ein Element der Bildgestaltung sein. Die Abwesenheit von Farbvariation bis hin zur Monochromie ein Stilelement. Ebenso Wiederholungen: mit leichten Abweichungen wie bei Warhol Bildern von Marilyn werden sie fast zu einem Suchbild. Gerade ein Regelbruch macht Kunst interessant. Mit diesen Regeln virtuos zu spielen, zeichnet Meisterschaft aus.
Du hast dich in ein Bild verliebt und möchtest es kaufen. In jedem Fall wirst du vor der Kaufentscheidung überlegen, wo es hängen soll und wie es dort wirkt. Dabei kannst du die gleichen Prinzipien anwenden, die auch für Bilder gelten:
Komposition: Wie groß ist es und wie groß sind die Wandflächen und Möbelstücke in der Nähe? Ist alles etwa gleich groß, kann das langweilig wirken oder als Element der Wiederholung gezielt eingesetzt werden? Dann ist die Position entscheidend, um eine Balance herzustellen.
Farbwerte: Wenn die Formen etwa gleich sind, aber die Farbwerte sehr verschieden, kann z.B. ein dunkles Bild einen Kontrapunkt zu hellen Möbeln setzen.
Farben: Eine Ton-in-Ton Gestaltung kann Harmonie und Ruhe ausstrahlen. Kontraste durch Komplementär-Farben oder kräftige Farbakzente neben zurückgehaltenen Farben an Decke, Wänden, Böden und Möbeln können den Blick gezielt lenken. Ein Deko-Element kann das Bild im Raum ausbalancieren und Farben aufgreifen, z.B. in Kissen, Vorhängen, Vasen, Blumen...
Raumdesign folgt den gleichen Prinzipien -
in 3 Dimensionen.
Man kann Bilder als Deko-Elemente betrachten und gezielt nach der Einrichtung aussuchen. Wenn ihnen auf Dauer das gewisse Etwas fehlt, wirst du dich wahrscheinlich an ihnen satt sehen. Bei der nächsten Renovierung bleiben sie auf der Strecke. Wenn es ein Bild ist, das du liebst, wirst du einen guten Platz dafür finden. Es wird dir lange Freude machen, v.a. wenn du es entsprechend in Szene setzt. Dann spielt auch keine Rolle, wenn du einmal umdekorierst oder umziehst.
Im Urlaub gefallen uns Dinge, die wir zuhause nicht mehr mögen. Für den Alltag sind sie zu exotisch oder gewöhnlich. Vielleicht verschätzen wir uns dabei, ob es farblich passt, wenn wir mittags im Hochsommer im Süden ein Bild wählen und zuhause in einer Wohnung mit Fenstern nach Norden wohnen.
Ein Spontankauf macht riesig Spaß. Dabei spielt wohl die persönliche Beziehung zu Geld die größte Rolle. Klar, alles ist erlaubt! Ich werde schwach bei Accessoires und Dekoartikeln. Nicht immer halten meine Spontankäufe meinem Geschmack langfristig stand.
Meine eigene Schmerzgrenze liegt für Bilder tatsächlich auf meinem Niveau für Kleidungsstücke. Ich sage immer: Bei einem Bild das nicht mehr kostet als ein paar Schuhe muss ich nicht lange nachdenken. Und: Wenn das Verfallsdatum für die eigene Freude daran erreicht ist, kann man ja auch für Bilder neue Liebhaber finden.
Dasselbe gilt für Bilder als Statussymbole. Je nachdem, wen wir beeindrucken wollen und was uns das wert ist, und ob es auch unserem eigenen Geschmack entspricht, können Statussymbole langfristig zufrieden machen und eine visuelle Dividende erbringen. Sonst war es vielleicht eine gute Investition, die im Wert steigt?
Wenn ein Bild dauerhaft mehreren gefallen soll, erfordert es viel Toleranz oder Gleichgültigkeit. Im Zusammenleben braucht es täglich Kompromisse. Aber bei Bildern? Besser sein lassen.
Obacht, wenn dir jemand was zu verkaufen versucht, der dich nicht kennt. Sammle Informationen und Argumente, die für deine Entscheidung nützlich sind. Aber wenn es anfängt zu nerven, geh.
Wenn ein Bild die formalen Kriterien erfüllt, ist das eine gute Voraussetzung dafür, um lange Freude daran haben zu können.
Nach der Analyse gilt jedoch, was vor der Analyse gilt: Folge deinem Gefühl und kaufe das Bild, in das du dich spontan verliebt hast.
Ein gutes Bild lebt von Unterschieden und zeichnet sich durch eine klare Hierarchie aus.
Ich besuche gerne Kunstmessen. Zum Beispiel diese:
https://discoveryartfair.com/de/
https://www.art-karlsruhe.de/de/
Dabei finde ich neue Künstler, die ich spannend finde und Galerien, die mehrere Künstler vertreten, die mir gefallen. Die in meiner Nähe kann ich später besuchen, z.B. zu einer Vernissage. Beides ist relativ anonym. Man kann aber muss keine Gespräche führen.
Meinen Lieblingskünstlern folge ich auf Instagram. Wenn ich gezielt Inspirationen will, suche ich gezielt nach hashtags. Viele Künstler präsentieren sich und ihre Arbeit auch auf Facebook und Pinterest.
Nach Motiv, Stil, Größe und anderen Kriterien kann man auch auf Onlineportalen gezielt suchen oder einfach stöbern. Dort kaufst du direkt vom Künstler. Einige Beispiele:
Einen guten Überblick über lokale Kunst, vor allem solche, die nicht durch Galerien vertreten wird, und einen persönlichen Kontakt findest du bei Rundgängen durch deine Stadt. Tage der Offenen Ateliers werden in ganz Deutschland veranstaltet. Hier der Link für Köln, wo ich selbst teilnehme:
Wenn du ein wenig Lust hast, in meiner Galerie zu stöbern, kannst du gleich die Analyse anwenden. Ich freue mich immer über Feedback und Fragen.
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„Claudia’s Arbeiten sind sehr vielfältig: Von farbig bis monochrom, von konkret bis abstrakt. Besonders die Charakterköpfe, wie der Seemann (Piet) sind mir in Erinnerung. Ich finde die Bilder spannend, die mir Raum für eigene Interpretation und Assoziation lassen.“
Matthias
"Liebe Claudia,
Ich liebe deine Newsletter.
So persönlich und mit Herz und Leidenschaft geschrieben.
Alexandra"
"Ich mag den Ausdruck in Claudias Bildern. Ich liebe die Farben, die Emotionen in Gesichtern, das Persönliche und das Spiel mit den Formen mit dem Touch des Abstrakten."
Heike, Aachen
"Liebe Claudia, Du erzählst starke Geschichten - auch über die Bilder hinaus ;-)"
Dagmar & Claus"
"Claudia's Portraits finde ich sehr ausdrucksstark. Vor allem die Seebären finde ich klasse."
Nicole, Bremen
"Mein erster Eindruck war der von Harmonie in Farbe und Form. Die ausdrucksstarken Bilder in leuchtenden oder auch gedeckten Farben ruhen in sich und wirken gleichzeitig intensiv."
Karin Thielmann, Overath
"Liebe Claudia, ich bin fasziniert, wieviele Techniken Du für Deine wunderbaren Bilder anwendest.
Viel Inspiration und Erfolg!
Heike und Uli"
"Claudia's gutes Gefühl für Farbe hat mich sofort angesprochen. Ihre Kunst ist erfrischend und lebendig."
Steffan, Hamburg
„Claudia’s Arbeiten sind sehr vielfältig: Von farbig bis monochrom, von konkret bis abstrakt. Besonders die Charakterköpfe, wie der Seemann (Piet) sind mir in Erinnerung. Ich finde die Bilder spannend, die mir Raum für eigene Interpretation und Assoziation lassen.“
Matthias
"Liebe Claudia,
Ich liebe deine Newsletter.
So persönlich und mit Herz und Leidenschaft geschrieben.
Alexandra"
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